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Gespräche / Talks / Podiumsdiskussionen
Eine offene Reihe mit Gesprächen zur Architektur

HTW Chur präsentiert
Dokumentarfilm: Gehry's Vertigo

Freitag, 5. Oktober 2012, 19.00 Uhr, Aula, HTW Chur
Frank Gehry‘s wahnwitziges Guggenheim-Museum in Bilbao und die Fensterputzer, die gegen ihre Schwindelgefühle kämpfen müssen. Ein Film, der Architekur aus einem ungewohnten Blickwinkel beleuchtet und auf unbeschwerte Art und Weise porträtiert. Produziert von Ila Bêck und Louise Lemoîne, den Filmemachern von „Rem Koohlhaas HouseLife“.

Dokumentarfilm von Ila Bêka und Louise Lemoine, Frankreich, 55 Min., 2011, Spanisch mit englischen Untertiteln.
Anschliessend Diskussion mit dem Architekten, Urbanisten und passionierten Kletterer Stefan Kurath aus Thusis / Zürich und Daniel A. Walser, Dozent HTW Chur, studierte bei Frank O. Gehry.

Freier Eintritt

Veranstaltungsort: Aula der HTW Chur, Pulvermühlestrasse 57, 7004 Chur
Die Veranstaltung
führt Bau und Gestaltung in Zusammenarbeit mit der Bibliothek der HTW Chur durch.


Das Museum der Superlative als schwindelerregender Klettergarten

Die Bibliothek der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur zeigt diesen Freitag, 5. Oktober 2012, den Architekturfilm «Gehry’s Vertigo» von Ila Bêka und Louise Lemoine. Im Zentrum des 2011 erschienenen Dokumentarfilms stehen die Fensterputzer und die Fassade des wohl wichtigsten Museumsbaus Ende der 1990er Jahre, dem Guggenheim Museum in Bilbao des in Kalifornien arbeitenden Architekten Frank O. Gehry. Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Diskussion mit dem Architekten und Urbanisten Stefan Kurath aus Thusis und dem HTW Dozenten Daniel Walser statt, der unter anderem bei Frank O. Gehry Architektur studierte.

Architektur als Manifest
Dem in Kalifornien arbeitenden Frank Gehrys wahnwitziges Guggenheim-Museum war bereits bei seiner Eröffnung 1997 das wichtigste Museum des Jahrzehnts. Selbst 14 Jahre nach seiner Eröffnung hat der Bau noch immer eine überzeugende Strahlkraft. Durch diesen Bau ist die Stadt Bilbao ein beliebtes Reiseziel für Architektur- und Kunstliebhaber geworden. Seitdem ist nicht nur das Guggenheim Museum als alleinstehender Bau entstanden, sondern eine Vielzahl weitere Kulturbauten wie ein Stadion, ein Theater und eine Konzerthalle. Aber auch Wohnbauten und Siedlungen von bemerkenswerter Qualität konnten errichtet werden. Die Stadt hat auf verschiedensten Ebenen von diesem einmaligen Museumsbau profitiert.

Das Guggenheim-Museum ist bis heute eines der besten Bauwerke von Frank O. Gehry. Räumlich besitzt das Museum überraschende und gut proportionierte Ausstellungsräume. Die Ausstellungsräume gehen spezifisch auf die einzelnen Werkgruppen ein und schaffen unerwartete aber durchaus sinnvolle Räume für die verschiedenen Wechselausstellungen und Werkgruppen, wie die riesigen Stahlskulpturen von Richard Serra.

Die beiden Filmemacher Ila Bêka und Louise Lemoine portraitieren das Museum aber nicht in der gewohnten Perspektive der Besucher, Kuratoren oder Kunstwerke. Sie verfolgen die vermeintlich nebensächlichen Fensterputzer, die wie Alpinisten an den Seilen hängen und dafür sorgen, dass der Bau im besten Licht erstrahlt. Die Fensterputzer balancieren wie Balletttänzer um das Museum und müssen teilweise mit Schwindelgefühlen kämpfen. Das Verschieben der Perspektive gibt dem Bauwerk mehr Raum und schafft Platz, es neu zu sehen.

Dokumentarfilmserie als kritischer Blick auf die Architektur
Die beiden Filmemacher Ila Bêka und Louise Lemoine drehten eine ganze Serie von Architekturfilmen zu Bauwerken von international bedeutenden Architekten. Hierbei fokussierten sie weniger auf die Architektur oder die Architekten, sondern auf die Alltagstauglichkeit der Gebäude. Sie konfrontieren die international bekannten und gerühmten Bauwerke mit «ganz normalen Menschen». Das Spannungsfeld von medial geförderter Architekturwahrnehmung und unbeabsichtigter Situationskomik demaskiert liebevoll die Chancen aber auch Grenzen von Architektur. In ihrem ersten Dokumentarfilm «Rem Koolhaas: Houselife» (2008) führt die Putzfrau durch eine Villa in Bordeaux. Dieser Film über ein aussergewöhnliches Gebäude war der Anfang einer ganzen Serie von aussergewöhnlichen Architekturfilmen der beiden Filmemacher. Dieser Film wird als Teil des Programmes zum Langen Samstag (10. November 2012) an der HTW Chur zu sehen sein.

Der Dokumentarfilm «Gehry’s Vertigo» ist das vierte Werk dieser Serie. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Diskurs zwischen den Architekten Stefan Kurath und Daniel Walser statt. Im Gespräch soll der Sinn aber auch die Grenzen einer heute vielfach von Firmen und Institutionen benutzten inszenierten Architektur diskutiert, aber auch die Chancen und Grenzen aufgezeigt werden.

Stefan Kurath, Architekt, Thusis / Zürich
Studierte Architektur in Winterthur und Holland, doktorierte an der HafenCity Universität in Hamburg bei A. Eisinger. Er führt zusammen mit Ivano Iseppi in Thusis ein Architekturbüro, beschäftigt sich in seinem eigenen Büro Urbanplus mit Forschungen mit städtebaulichen Fragestellungen zur Raumentwicklung. Zudem leitet er an der Fachhochschule in Winterthur den Masterkurs Urban Landscape. Der prominenteste Bau von Iseppi Kurath ist die Raststätte Viamala in Thusis.
http://www.urbanplus.ch

Daniel A. Walser, Dozent HTW Chur und Architekturkritiker, Zürich.
Studierte an der ETH Zürich und in Rom Architektur unter anderem bei Frank O. Gehry. Heute ist er Dozent an der HTW Chur, forscht zu Themen der aktuellen alpinen Baukultur und engagiert sich in der Architekturvermittlung.

Einladungskarte

 

Weitere Informationen zur Filmreihe Living Architecture:
http://www.living-architectures.com/gehrys_vertigo.php