articles on art
• publications • articles on architecture • articles on art • projects
Daniel A.Walser • contact • identity
 
 

Kunst in der Landschaft
Gruppenausstellung der Künstlerinitiative Open Art in Roveredo

 

Bereits zum vierten Mal konnte diesen Samstag in Roveredo die Kunstausstellung Open Art eröffnet werden. In der wunderbaren Landschaft ausserhalb des Dorfes finden Kunst und Natur zu einer ungeahnten, sich gegenseitigen steigernden Komposition und werden so für den Besucher zu einem wunderbaren Erlebnis.

 

Das Gelände der Skulpturenausstellung Open Art liegt etwas ausserhalb von Roveredo. Ein anreisender Besucher bekommt beinahe das Gefühl, doch eine Abzweigung verpasst zu haben. Sobald dieser aber das Gelände betritt, öffnet sich der weitläufige Park von Open Art mit all seinen Schätzen. Der Künstler und Hauptinitiator Luigi a Marca stellt seit 2000 das Land für die Skulpturenausstellung zur Verfügung. Seit Beginn war es das Ziel der Initianten, jungen Künstlern abseits von Galerien, Museen und Kunstmessen eine unabhängige Plattform zu bieten.

Die Kraft der Vielfalt
Über vierzig Künstler beteiligten sich an der Ausstellung. Das Spektrum ihrer Arbeiten reicht von figürlichen Skulpturen, über Objekte, Installationen, Fotografie und Videos bis zu Landart. Die Kunsthistorikerin Gabriela Blumer Kamp, welche an der Eröffnung über die Werke gesprochen hatte, unterstreicht als Qualität die Diversität der Arbeiten. Nebst bekannten Knstlern wie Daniel Spörli sind viele junge oder noch wenig bekannte Künstler zu entdecken.

Die Künstlerin Olivia, eine Mitbegründerin von Open Art, errichtete bereits letztes Jahr zusammen mit Urban Gwerder einen aus Ästen geflochten, weiss getünchten Cocon. Die beiden Künstler schaffen einen wunderbaren Ort, welcher dem Besucher auf einer innenliegenden Schaukel einen geschützten Platz bietet, seine Blicke über das Land schweifen zu lassen.

In den Bereich der Landart stossen die konzentrierten, installativen Arbeiten von Duosch Grass vor. Seine um einen Baum gruppieren riesiügen Holzkugeln haben mittlerweile bereits Moos angesetzt und sind beinahe zu Stein geworden. Auch seine Arbeit Sequenz, die er aus verschiedenen Querschnitten einer Pappel geformt hat, bildet auf eine ganz unprätentiöse Art in der Landschaft einen skulpturalen Mäander. Durch die Verwitterung werden die Arbeiten von Grass zu einem untrennbaren Teil einer vom Mensch mitgeformten Natur.

Eine der intensivsten Arbeiten ist die Untersuchung der beiden Künstler Veronesi und Höpflinger über Schwester Albetinas Hinterlassenschaft. Ihr Werk schafft in der Differenz zwischen körperlichem Ausdruck von kleinen, fein gearbeiteten Figuren, Fotografien und einer wörtlichen Beschreibung einer menschlichen Gefühlsregung ein poetisches Assoziationsfeld, welches «die schöpferische Kraft der Begegnung mit Menschen» voll auszuschöpfen vermag.

Im Gegensatz dazu lässt die Videoinstallation von Marck.ch blumenartig Monitore aus dem Unterholz wachsen, welche durch das sich laufend ändernde Farbspiel der Projektionsoberfläche einen zauberhaften Ort zu schaffen vermag.

Kunst in der Idylle der Natur
Die Vielfalt der Arbeiten lässt den Besucher auf einer vergnüglichen Entdeckungsreise durch den Park flanieren. Die meisten Kunstwerke nehmen direkt Bezug auf ihren Standort oder sind gar vor Ort entstanden. Für Gabriela Kamp ist der Ortsbezug, dass was Open Art von anderen, vergleichbaren Ausstellungen unterscheidet. Sie meint weiter, dass «Open Art die Naturidylle des Ausstellungsortes mit der Präsenz von Kunstwerken zu einer wunderschönen Komposition» verbindet.

Die Initiatoren schaffen mittels ungezwungener Experimentierfreude eine differenzierte Ausstellung, in der konventionelle wie auch unerwartete Standpunkte sich ergänzen und in ihrer Wirkung steigern.

Daniel Walser

 

www.openart.ch